Seite 20 - Mar de Vigo

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Die Prozession tritt aus der Kokathedrale und beginnt ihren feierlich
geschrittenen Zug durch die Rúa Real, die voll ist mit kleinen Kneipen
alter seemännischer Tradition. Die Rúa Real ist die Quintessenz der
Altstadt. In einem ihrer Gebäude befand sich die Druckerei Compañel,
die die erste Auflage der „Cantares Gallegos” von Rosalía de Castro
herstellte. Kleine Gassen laufen hier zusammen, zeigen uns die typische
seemännische Architektur des 17., 18. und 19. Jahrhunderts. An ihrem
Ende mündet sie in die Ribeira do Berbés, wo es früher wimmelte von
Fischhändlerinnen, Seeleuten und Händlern, die permanent feilschten,
um für die Mühen der Nacht den besten Preis zu erhandeln. Heute
reicht das Meer nicht mehr bis an die Häuser, und der Fischerhafen
ist ausgestattet mit modernen Auktionshallen für Küsten- und
Hochseefischerei, in denen modernste technische Hilfsmittel
die Geschäftsabschlüsse zwischen den Schiffsführern und den
Fischexporteuren erleichtern. Aber Berbés mit seinen Arkaden ist mit
dieser Geschichte durchtränkt. Hier brennt zur Sommersonnenwende
das größte Johannisfeuer der Stadt und eine Tradition religiöser Feste
wird hier gepflegt, die uns in die Zeit zurückversetzen, in der dieses
Stadtviertel das Lebenszentrum von Vigo war.
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